the_lost_mask

Seit Ende April 2020 besteht in Deutschland, aufgrund der Maßnahmen gegen die Verbreitung des COVID 19 Virus, die Maskenpflicht in diversen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Im öffentlichen Raum, in dem eigentlich keine Maskenpflicht besteht, sehe ich immer wieder verlorene Masken und fotografiere sie, hebe sie auf, nehme sie mit nach Hause, wasche sie dort und lege sie zu meiner Sammlung. Diese besteht aus mehreren Dutzend meist selbstgenähten Masken, in unterschiedlichen Mustern, Farben, Größen und Schnitten.
Zugleich stelle ich mir auch Fragen zu diesen Objekten. Was war passiert, als sie verloren ging? Wem hat sie gehört? Wo ist sie gelegen?
Meine Maskensammlung ist ein Archivieren der Erinnerung an diese außergewöhnliche Zeit, 2020 – 2021, in der die sozialen Kontakte, der soziale Austausch, das Miteinander in die Distanz gerückt sind und die Masken ihren Teil dazu beigetragen haben.
Ihre ästhetische Bedeutung habe ich in Form von Fotografien festgehalten. Die diversen Fundorte, Untergründe, Gegenstände, etc. ergaben mit den darauf liegenden und hängenden Masken, ein für mich stimmiges Bild. Gleichzeitig haben diese Orte auch immer mit mir zu tun. Warum war ich dort, was habe ich dort gesucht, war ich allein? Inzwischen bin ich eine Sammlerin geworden, die nie ohne Tüte für ein Fundstück aus dem Haus geht und der ihr Blick kaum mehr auf das Gegenüber, eher auf den Boden geht. Ein weiterer Schritt in die Distanz.